das grauen zwischen den zeilen

ich habe den eindruck, daß vieles, was zuvor noch mühsam als vermeintlich boshafte unterstellung abgewehrt werden mußte, sich langsam dann doch bahn bricht, zumindest zwischen den zeilen ist es so deutlich wie selten.
zwei beispiele liefern die beiden lesenswerten bloggerInnen aus frankfurt/m. (beide auch im „planet dissi„), lea und overdose:

bei overdose geht es um ein grenzdebiles gedicht, das im blog der „anti-nazi-koordination“ ausgerechnet kurt tucholsky zugeschrieben wird ((mittlerweile hat es sich auch zur ank rumgesprochen, daß das „gedicht“ nicht von tucholsky stammt. was sie nicht daran hindert, das gedicht weiterhin prominent zu platzieren)). dort reiben die antizionisten pfarrer stoodt und hartmut barth-engelbart ((er schrieb das hier auch erwähnte trakat über die „nakba„-aktion an der frankfurter paulskirche, zum „holocaust“ der palästinenser, und berichtet im ank-blog stolz wie ein zweijähriger kacka-macher, er habe einen beitrag bei „indymedia“ gepostet, der „schnell verbreitet“ werden müsse, bevor die „rattenfänger“ kommen oder so)) sich die hände zu den kecken sprüchen über die „zechen von den frechen“ und die „spekulantenbrut„. sind ja auch beide freunde des gesamtwerks von erich fried.
offensichtlich stammt das gefälschte textchen aber aus der feder eines witzischen fpö’lers.

für eine fälschung wollte ich gerne diesen angeblichen entwurf des bundeskanzleramts für einen beschluß aller fraktionen zum thema antisemitismus, 70 jahre nach der „reichspogromnacht“, halten. er wirkt einfach ungewöhnlich ehrlich.
und in der tat: es handelt sich um eine realsatire, die den tatsächlichen deutschen konsens aber so erschreckend glaubwürdig darstellt, daß u.a. selbst lea drauf reingefallen ist.

ein tatsächlicher entwurf aller fraktionen außer der linkspartei liegt jetzt aber scheinbar tatsächlich vor, am text müsse noch „gefeilt werden“.
daß die linkspartei als nachfolgepartei der sed (okay, über umwege) nicht mitspielen darf, macht auch durch die antizionistische gegenwart vieler führender genossInnen durchaus sinn.
aber als radikale antifaschisten mit weißer weste lässt sich auch keine der übrigen parteien bezeichnen: man denke nur an den jüngsten milliardendeal mit dem iran, den ein cdu-abgeordneter als ruhmreiche aktion abfeiert, den kampf um die vermeintliche ehre von wehrmachtlegenden, den der eine oder csu-staatssekretär unterstützt, an die hizbollah-freundschaftsbesuche von menschen in steinmeiers beraterkreis, sowie das freie geleit für die hizbollah in deutschland (inklusive der möglichkeit, spenden an die terrororganisation von der steuer absetzen zu können), an das feierliche treffen der berliner grünen im abgeordnetenhaus mit holocaust-relativierern und unterstützern der vision eines palästinensischen großreichs, sowie die federführende unterstützung in friedrichshain/kreuzberg für eine antizionistische fotoausstellung, und an die jüngsten forderungen aus der fdp bayern, man möge in jenem bundesland doch die scharia teilweise einführen.

um große reden ist die bundesregierung in der regel nicht verlegen, etwa von angela merkel vor der „knesset“. gleichzeitig aber scheitern versuche von staaten wie frankreich, england und den usa, härtere sanktionen gegen den iran durchzusetzen, die einzige alternative zu einem millitärischen eingriff gegen die atomare bewaffnung des mullah-regimes, im „weltsicherheitsrat“ an china und russland genauso, wie im täglichen alltagsgeschäft an der wirtschaftlichen kollaboration deutschlands.


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