southland tales

danke für donnie darko. der auch dank drew barrymores finanzieller unterstützung realisierte indiefilm von debütant richard kelly gehört zu dem besten, was dieses jahrzehnt bislang hervorgebracht hat.

insbesondere in england und den usa entwickelte sich der film kontinuierlich zu einem kultfilm.
äußerst selten kann ein film auf so düstere art themen der adoleszenz behandeln, dazu noch mit großartigen schauspielern, einer inszenierung mit dem gespür für die choreographie des moments, einem sehr einladenden achtziger-jahre-retro-soundtrack, sprechenden riesenhorrorhasen, einem countdown zum weltuntergang, psychotherapie und psychopharmaka, zeitreise und vorbestimmung. für jake gyllenhaal („brokeback mountain„) begann hier die karriere, für patrick swayze als pädophiler esoterik-guru war es die vermutlich beste rolle seiner karriere.

der trailer:

diesem werk einen weiteren film von richard kelly, verantwortlich für buch und regie, folgen zu lassen, war ein herzenswunsch, den ich sonst in dieser intensität nur von meiner freudigen erwartung eines neuen david lynch-films kenne.
und richard kelly hat sich für seinen zweiten film, „southland tales„, viel vorgenommen. sehr viel.

statt in der vergangenheit der endachtziger lässt er seinen neuen film in der vom zeitpunkt der produktion aus gesehen nahen zukunft spielen, um den 4.juli dieses jahres 2008.
die produktion begann 2005, eine erste premiere feierte der film 2006 auf den cannes festspielen in einer wesentlich längeren (160 min.) version.
bis er schließlich in amerikanische und englische kinos kam, wurde es ende 2007. in deutschland erscheint „southland tales“ im mai, wie der vorgänger, als videopremiere.
anhand eines budgets von 17 millionen dollar eine enttäuschung. aber die handlung ist mindestens so verworren wie beim vorgänger und ähnlich der einführung, die hauptprotagonist boxer santaros (dwayne „the rock“ johnson) anfangs gibt:

in diesem grundton der selbstironie und der extra betonten dialoge und schnitte ist der gesamte film gehalten und nur so ist es auch möglich, die handlung zu präsentieren, die offensichtlich unter dem eindruck der wiederwahl von george w. bush und dem irak-krieg entstanden ist.
der film beginnt mit der kapitelnummer 4 („temptation waits“) in römischer schreibweise: wie bei „star wars“. episode 1-3 waren vorab als eigens für den zweck gezeichnete comicbücher erschienen.

nach einem nuklearen terroranschlag in texas hat die republikanische partei ein omnipräsentes überwachungssystem namens „us ident“ installiert und den krieg gegen den terror auf andere schurkenstaaten wie syrien oder den iran ausgeweitet. in den vereinigten staaten versucht im untergrund eine „neo-marxistische“ organisation u.a. mit abgeschnittenen fingerkuppen die anstehenden wahlen zu manipulieren und sich in das kontrollsystem einzuhacken. kriegsveteranen aus dem irak kommen als wenige überlebende unter vielen toten in einem psychisch desolaten und offensichtlich von einer neuartigen droge abhängigen zustand zurück.
so auch justin timberlake auf diesem kurzlebigen trip zu „all these things i’ve done“ der „killers“:

zwischen all diesen detailreichen szenerien torkelt „the rock“ als boxer santaros, ein actionfilmstar mit erheblichen erinnerungslücken an die jüngste vergangenheit. er galt wochenlang als in der wüste verschollen.
ähnlich angeschlagen ist der cop roland taverner (sean william scott), dessen berufliches leben santaros als charakterstudie für sein nächstes filmprojekt dienen soll: zusammen mit seiner freundin, dem pornostar krysta now! (sarah michelle gellar) hat boxer das drehbuch zu „the power“ geschrieben, das er ja bereits einen ausschnitt zuvor umrissen hatte.
während der rollenrecherche führen die beiden auch mal männergespräche und haben surreale momente wie bei lynch:

tolle inszenierung jedenfalls, tolle bilder, ein sehr eigener stil. aber irgendwie nicht genug substanz.
das geht als ambitionierter und teurer trash durch, aber leider nicht als „donnie darko“ ebenbürtiger kultfilm.

dennoch schön, daß es den film jetzt, 3 jahre nach seiner eigentlichen produktion, auf dvd gibt: in deutschland als steelbook-doppelpack mit „donnie darko“.
hier ist der kinotrailer:



„southland tales“ bei imdb, auf einer dt. fansite.


related:
  • die moral und der button
  • the box
  • brüno
  • die simpsons in israel
  • whatever works

  • *name

    *e-mail

    web site

    leave a comment


    mit dem absenden dieses formulars stimmen sie der zweckmäßigen speicherung und veröffentlichung der eingegebenen daten (minus e-mail-adresse) zu.
    alle kommentare werden moderiert, zeitverzögert freigeschaltet.
    es werden keine kommerziellen seiten via comment verlinkt.