die simpsons in israel

im märz diesen jahres lief eine episode der kult-serie „the simpsons“ mit dem titel „greatest story ever d’ohed„.
auch dieser episode der 21. staffel dürften einige menschen (die die vergleichsweise braven ersten staffeln bevorzugen) vorwerfen, daß hier alles wahnsinnig überdreht ist, alles eher wie ein überhasteter rausch. es gibt keine besonders sinnige storyline. alles ist mittel zum zweck.
der zweck ist aber ganz lustig, wenn auch nicht wirklich zufriedenstellend ausgereizt: die simpsons folgen ned flanders und seinem bibel-lesekreis nach israel.
leider bleibt keine zeit für strandpromenaden in tel aviv oder so, es muss ein strenges zeitkorsett abgearbeitet werden in jerusalem, an den touristischen orten religiöser monstranz.
natürlich sorgt homer als karikatur seiner selbst für die wie zu erwarten berstenden stressäderchen an flanders‘ stirn und so.

das interessante, subtilere, spielt sich auch hier eher zwischen den zeilen dieses dauer-beschusses an gags ab.

ein best of:

krusty, der clown, enterbt von seinem vater, dem rabbi, kam nach israel, um ein mindestmaß an jüdischer pilgerschaft zu leisten und die post-mortale abschiebung in die hölle zu vermeiden. buddhistin lisa simpson klärt krusty auf, daß es im jüdischen glauben gar keine hölle gibt:

der reiseführer der flanders/simpsons-reisegruppe ist jacob. er wird gesprochen von sacha baron cohen („borat„, „brüno„) und dementsprechend klingt er in der orginalversion erneut wie die persiflage eines dialekts. und jacob erklärt marge stolz, daß er einst in entebbe im einsatz war:

ansonsten nicht viel spannendes. homer bestellt sich was auf den mount zion. die falafel ist für ihn ein brötchen, kein vegetarisch frittierter kichererbsensnack, er bestellt würstchen mit käse, was nicht „kosher“ ist und als witz dem breiten publikum vermutlich entgeht.

bart klaut zettel aus der „klagemauer„:

reading prayers and ignoring them… just like god

der agnostische witz steigert sich später noch ins übertriebene, als sich homer als opfer des „jerusalem syndromes“ für einen auferstandenen messias hält und die gemeinsamkeit aller religionen auf einen überraschenden gemeinsamen nenner bringt.

interessant, daß in dieser episode natürlich die hauptsächlichen bewohnerInnen israels, jüdischen glaubens, karikiert werden, dabei auch hinweise auf mutmaßliche „amerikanische steuergelder“ (siehe clip nr.1) und eine vermeintliche omnipräsenz von ordnungshütern, die u.a. (dank homer) ned flanders aus der „grabeskirche“ werfen. israelische muslime oder christen kommen nur als statisten vor. die haben entweder einen turban auf dem kopf oder ein kreuz um den hals. für die mehrheit säkularer israelis oder atheisten war auch keine zeit.
auch die darstellung jerusalems ist recht naiv. die stadt (ca. 800.000 einwohner) wird etwa dargestellt als nahöstliches dorf mit direktem anschluss an lebensbedrohliche wüstenlabyrinthe.
aber geschenkt. es standen ja nur 20 min. zur verfügung und das ist eine satire.

die satire wendet sich (allerdings eher indirekt) eher gegen doofe us-touristen (homer) und durchgeknallte bibelfreaks (ned), die sich eigentlich nicht primär für den staat israel und seine menschen interessieren, sondern nur hinter mutmaßlichen jesus-spuren hinterherhecheln und denen ja auch ein entsprechend ergiebiger religionszirkus dargeboten wird.

die 21. staffel der serie „simpsons“ wird vermutlich bald auf pro sieben ausgestrahlt. allerdings lohnt es sich besonders in diesem fall, die englischsprachige orginalversion zu gucken. eine deutsche übersetzung dieser folge mag ich mir gar nicht gerne vorstellen.

auch eine redakteurin der „jüdischen allgemeinen“ hat sich diese episode angesehen: klick.

p.s.:
selber mal reisen (homer not included): goisrael.de.


related:
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  • im tv: close to home

  • comment:

    […] This post was mentioned on Twitter by . said: […]

    26 Jun 2010, 22:32
    by Homer


    comment:

    Kommentierst du eigentlich alles was das Wort Israel enthält? Ich habe die folge schon vor min. vier Wochen gesehen und finde sie super passend karikiert. Das israelische leben die us Touristen und natuerlich alle passendenden stereotypen.

    26 Jun 2010, 22:50
    by dissi


    comment:

    was soll ich darauf antworten? viel spaß bei deiner interpretation dieser „simpsons“-folge.

    17 Nov 2011, 9:46
    by seb


    comment:

    hey, du hast die von homer genannte webseite gar nicht erwähnt 😉 http://stupid-flanders.org/

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