brüno

ich habe heute „brüno“ gesehen, den neuen film von sacha baron cohen. ich habe mich prächtig amüsiert.

auf die gleiche weise, auf die borat hässlichen antisemitismus an realen teilnehmern der mocumentary vorgeführt hat, steht diesmal, neben celebrity-halbwelt, die österreicher brüno mit pseudo-deutschem akzent als „fashionism“ bezeichnet, die im film gegenüber der wandelnden entsprechung der distortion durch klischees, brüno, allgegenwärtige und zum teil regelrecht surreale homophobie im mittelpunkt.
eingerahmt in einer zotigen spielhandlung und teilweise relativ ungeklärt, wer hier in wiefern über irgendwas aufgeklärt war, aber erneut zu subversiv und genial für das tv, stürmt cohen mit homoerotisch sexualisierter spaß-guerilla eine ultra-heterosexuelle wrestling-veranstaltung, eine schwulenfeindliche demo fundamentalistischer christen, es gibt sogar einen plausch im libanon mit einem islamistischen terroristen der „al-aksa-brigade„.
dem nicht abgenigten publikum, zeigt cohen durch seine subversion stets, auf welcher seite er steht. und es ist die richtige. das gilt, wenn er „american idol„-jurorin paula abdul auf menschlichem mobiliar sitzend von ihrer befriedigung durch humanistische charity sprechen lässt, wenn er das mutmaßliche afrikanische waisenkind vom gepäckband abholt, wenn er eine schicke fashion-version ultra-orthodoxer kleidung in jerusalem trägt, oder auch wenn er den auf einem foto abgebildeten mel gibson als „mein führer“ bezeichnet.
überhaupt ist das teilweise schwerverständliche semi-deutsche kauderwelsch, das „brüno“ als österreichischen slang ausgibt, sehr amüsant, beseelt von antifaschistischem wortwitz, und nicht nur das ist ein grund, den film unbedingt in orginalfassung mit untertiteln zu sehen.

wer cohen für seinen film „egozentrik“ und „steinzeitliche schwulenwitzklischees“ vorwirft, wie es die „süddeutsche zeitung“ tut, hat vielleicht entweder die deutsche synchronfassung gesehen oder gehört eben nicht zu den guten, hat jedenfalls scheinbar mindestens nicht verstanden, welchen zweck die halsbrecherischen aktionen und die mega-übertriebene ausreizung verfolgen.
das us-gay-magazin „out“ lobt den film für die leistung, „das multiplexpublikum […] auf eine zweistunden-vorlesung über homophobie“ ((quelle: „jungle world„)) zu verpflichten.

allgemein ist cohen weder bei „borat“ und den darin massig vorgekommenen antisemitischen witzchen, noch bei den selbstverständlich bis auf das ultra-maximum überdrehten klischees über homosexuelle verantwortlich für eventuelle dummköpfe, die sich in das kino verirren und beidem applaudieren könnten.
gleichzeitig ist es schwer vorstellbar, daß ein noch so blödes publikum sich freiwillig identifizieren wollte mit dem antisemitisch oder homophob agierenden und realexistierenden white trash, den cohen dabei vorführt.

mehr kapiert hat die „jungle world“.

hier ist der engl. trailer:

bonustrack:

aus der brüno-tv-version: ein nazikonzert in england.


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