erklärung zur larouche-organisation

ich dokumentiere hier die presseerklärung der rechtsanwälte eberhard schultz und claus foerster für „justice for jeremiah“ zu der informationsveranstaltung, die letzte woche in berlin stattgefunden hat.

nebenbei sei aber für ein vollständiges bild nochmal belegt, wie eigentlich z.b. der vermeintliche guru lyndon larouche die aktionen der kampagne „justice for jeremiah“ 2006 bewertet hat:

Londoner Quellen, die eng mit US-Vizepräsident Dick Cheney und dessen Ehefrau Lynne Cheney verbunden sind, haben erneut eine Pressekampagne in Gang gesetzt, um eine wiederholt diskreditierte Lügengeschichte hinsichtlich der Ursachen und Umstände des Selbstmords eines emotional gestörten jungen Briten, Jeremy Duggan, wieder aufzuwärmen…“ ((auf der büso-website))

der tote wird also nicht nur mit falschem namen benannt, sondern als „emotional gestört“ bezeichnet, damit als scheinbar in larouches denke ohnehin begrenzt lebenswertes leben abgeurteilt, ansonsten geht er in dem kurzen text nur egozentrisch-paranoid von einem „presseschwindel“ aus, der angeblich durch „den vizepräsidenten und seine ehefrau“ gegen ihn persönlich gerichtet sei.

londoner quellen„, die „mit dick cheney verbunden sind“ ?
das erinnert an die unfreiwillig komischen schauermärchen über die „antifa“, die vom „aspen institut“ geschmiert sei ((aussage stammt von der website der „larouche-jugendbewegung„. die entsprechende seite wurde aber zwischenzeitlich entfernt)) und die „antideutschen“ als „britisch gesteuerte sekte“ bzw. als „fußsoldaten der heuschrecken“ ((stammt von der büso-website: „die ursprünge der antideutschen„, aus der „flugschrift“ mit dem bezeichnenden titel: „schreibtischtäter II: die heuschrecken und ihre fußsoldaten“)).
diese offensichtlich paranoiden verweise auf „bestimmte britische medienkreise“ und andere dunkle verschwörungsmachenschaften und -drahtzieher offenbart ja bereits unfreiwillig den antisemitischen charakter des verfolgungswahns, ohne das vielleicht gemeinte direkt beim namen zu nennen.
um davon abzulenken, werden auf der titelseite der 5€-.pdf-broschüre nazis mit hitlergruß neben linken autonomen abgebildet, um sich damit, auf eine ähnliche weise wie die scientology-sekte, die sich ja auch in diversen printanzeigen overseas als die vermeintlich „neuen juden“ definieren wollte, um damit die stellenweise verschämt stattfindende beobachtung durch den verfassungsschutz zu kritisieren, in der rolle des opfers faschistischer unterdrückung und gewalt zu präsentieren.
daß die partei „büso“ sowieso hier und da, meist an eher merkwürdigen stellen, den faschismus aufziehen sieht, ist ja bekannt. so wird etwa auf deren website die rhetorische frage gestellt: „finanzoligarchie plant globalen faschismus – droht deutschland ein zweites versailles?“ ((stammt aus einem text von helga zepp-larouche)).

hier aber nun zur eingangs erwähnten presseerklärung über die informationsveranstaltung in berlin:

Trotz Einschuechterungsversuchen diskutiert internationales Forum ueber Antisemitismus der LaRouche-Organisation und ihre Gefahren fuer Einzelne und die Gesellschaft

21. Oktober 2008

Am 17. Oktober 2008 hat ein internationales Forum ueber die Gefahren der LaRouche-Organisation, insbesondere bezueglich ihres Antisemitismus, diskutiert. Zuvor waren Drohungen der Organisation bzw. Ihrer Anwaelte bei beiden teilnehmenden Bundestagsabgeordneten – Prof. Gert Weisskirchen (SPD) und Hans-Christian Stroebele (B90/Gruene) sowie bei den Rechtsanwaelten Hans-Eberhard Schultz und Claus Foerster, die die Veranstaltung mit organisiert hatten und die die Familie Duggan vertreten, eingegangen. Auch die ARD wurde unter Druck gesetzt, ueber die Veranstaltung nicht zu berichten.

Zum erstenmal ueberhaupt wurde oeffentlich ueber den Antisemitismus der seit ueber 35 Jahren aktiven LaRouche-Organisation diskutiert. Am Forum im Haus der Demokratie und Menschenrechte in Berlin nahmen ca. 100 Personen teil. Hintergrund war u.a. der ungeklaerte Todesfall des Studenten Jeremiah Duggan, eines britischen Juden, in Wiesbaden im Jahre 2003 kurz nach seiner Teilnahme an einer Kaderschulung der Organisation. Die dortige Polizei hat noch am selben Tag den Fall als Selbstmord durch Hineinlaufen in fahrende Autos deklariert und die Notwendigkeit weiterer Ermittlungen verneint. Jedoch liegen Expertengutachten vor, die aufgrund physischer Belege an der Leiche und an den angeblich beteiligten Fahrzeugen einen solchen Hergang des Geschehens ausschliessen. Seit 2003 bemuehen sich die Eltern Erica und Hugo Duggan darum, dass die Justiz den Fall aufnimmt. Derzeit ist in Deutschland eine Verfassungsbeschwerde anhaengig, das britische Court of Justice wird im November darueber entscheiden, ob in Grossbritannien der Fall wieder aufgenommen wird.

Das Forum forderte erneut eine vollstaendige Aufklaerung des Todesfalls Jeremiah Duggan und der Begleitumstaende, inklusive einer eingehenden Untersuchung der LaRouche-Organisation und ihrer moeglichen Involvierung. Weiterhin forderte das Forum u.a. eine Untersuchung der LaRouche-Organisation und ihrer Frontorganisationen im Hinblick auf ihre Verfassungsmaessigkeit, ihre Methoden bei der Rekrutierung junger Menschen, sowie die Arbeitsbedingungen der Mitglieder der Organisation bezueglich des Arbeits-, Steuer- und Sozialversicherungsrechts. Zu den in Deutschland aktiven Frontorganisationen der LaRouche-Gruppierung gehoeren u.a. die von Helga Zepp-LaRouche geleitete Partei „Buergerrechtsbewegung Solidaritaet“ (BueSo), das Schiller Institut in Wiesbaden und die Nachrichtenagentur Executive Intelligence Review. Hauptsitz des LaRouche-Netzwerks ist in den USA; Gruender und Anfuehrer Lyndon LaRouche ist ein wegen Betrugs verurteilter Krimineller, der fuenf Jahre einer fuenfzehnjaehrigen Haftstrafe verbuesst hat. Die Organisation ist in vielen Laendern der Welt aktiv. Obwohl Lyndon LaRouche aufgrund seiner Schriften klar als Faschist zu erkennen ist, ist es der Organisation gelungen, sich in der Oeffentlichkeit als harmlose kleine Gruppe zu praesentieren.

In seinem Statement wies Prof. Weisskirchen (MdB SPD) auf das beim Forum vorgelegte Dossier ueber den Antisemitismus der LaRouche-Organisation hin und sagte, eine solche antisemitische Sekte habe im heutigen Deutschland keinen Platz.

Hans-Christian Stroebele (MdB B90/Gruene) beschrieb, wie die Organisation bereits in der Vergangenheit rechtliche Schritte androhte, als er sie als antisemitisch bezeichnet hatte.

Simon Hughes, Vorsitzender der Liberal Democratic Party in Grossbritannien und Oppositionsfuehrer im britischen Unterhaus, unterstrich die Notwendigkeit, den Fall Jeremiah Duggan mit all seinen Begleitumstaenden eingehend zu untersuchen, wozu auch die Polit-Sekte LaRouche gehoere.

Ursula Caberta, Leiterin der Arbeitsgruppe Scientology bei der Freien und Hansestadt Hamburg, sprach darueber, wie die Weigerung der hessischen Justiz, den ungeklaerten Todesfall von Jeremiah Duggan vollstaendig aufzuklaeren, unterstreicht, wie wenig Bewusstsein es in der Gesellschaft fuer die Gefahren von Sekten gibt, obwohl einschlaegige Erkenntnisse vorliegen, nicht zuletzt seit der Enquete-Kommission „Sogenannte Sekten und Psychogruppen“ in den 1990er Jahren.

Moderator Dr. Rainer Fromm wies auf die beim Forum ausgelegten Dokumente hin, die belegen, wie die LaRouche-Organisation den Holocaust leugnet und zum Hass gegen Juden aufstachelt.

Ehemalige Mitglieder der LaRouche-Organisation und betroffene Familien aus den USA, Frankreich, Deutschland und Grossbritannien berichteten darueber, wie die LaRouche-Bewegung Mitglieder psychisch manipuliert, um sie der Gruppenideologie zu unterwerfen und eigenstaendiges Denken zu unterbinden. Mitglieder werden dazu gebracht, ihre sozialen Kontakte, auch zur eigenen Familie, abzubrechen, um sich gaenzlich der Arbeit fuer die Organisation zu widmen. Ihre Aussagen wurden von schriftlichen Berichten weiterer Ex-Mitglieder und betroffener Familien untermauert. Molly Kronberg verliess 2007 nach 34 Jahren die Organisation: sie beschrieb, wie ihr Mann Ken von der Organisation in den Selbstmord getrieben worden sei. Als ehemaliges Mitglied des „nationalen Exekutivkomitees“ in den USA gab Molly Kronberg seltene Einblicke in die inneren Mechanismen der Organisation. Aglaia Beyes-Corleis beschrieb nach ihrem Ausstieg ihre Erfahrungen im Buch „Verirrt – mein Leben in einer radikalen Politorganisation“ (Herder-Verlag 1994).

Chip Berlet, Sozialwissenschaftler (USA) und Dr. Matthew Feldman, Senior Lecturer an der Northampton University (Grossbritannien) und Faschismusexperte, analysierten den Antisemitismus der LaRouche-Organisation, insbesondere die Verwendung kodierter Sprache. Dadurch koenne sie ihre faschistische Weltsicht, die beispielsweise in den Schriften Lyndon LaRouches zu erkennen ist, geschickt verbreiten. Yves Messer, ehemaliges Mitglied aus Frankreich, sprach darueber, wie sogar er als Jude lange Zeit den Antisemitismus nicht wahrgenommen hatte, weil er nicht direkt ausgesprochen werde.

Am Ende der Veranstaltung praesentierte Erica Duggan einen Forderungskatalog. „Meinen Sohn habe ich verloren, und nichts wird ihn wieder zum Leben erwecken. Wir brauchen eine vollstaendige Ermittlung der Umstaende von Jeremiahs Tod. Es gibt viele offene Fragen, die beantwortet werden muessen. Sonst wird die Gefahr fuer andere junge Menschen weiter bestehen.“

Weitere Informationen: www.justiceforjeremiah.com

mehr über larouche/büso auch bei der hu-mmel antifa, berlin, sowie der „alternativen liste“ in köln.


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  • 2 Jun 2014, 16:40
    by dissi


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