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„9 to 5“ @ „3 nach 9“
der regiesseur der dokumentation „9 to 5 – days in porn„, jens hoffmann, in der ndr-talkshow „3 nach 9“ (17.07.09).
lustiger eklat durch amelie fried: „ist das nicht bereits ausdruck einer schwerwiegenden persönlichkeitsstörung?“ (@ 10:20).
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by tim
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was erzählst du für einen shit? hitler kommt gar nicht vor. niemand kommt mit dem „führer“ in diesem clip.
und den vergleich berufsbild pornodarsteller/in und investmentbanker/in finde ich harmlos. an sich wäre der lächerlich, aber moralische ansprüche, von wem auch immer, tangieren diverse berufe. das kannst du auch auf vertreter von mobilfunkverträgen ausweiten und so.
by tim
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ok, es ist sicher nicht der dreh- und angelpunkt seiner argumentation, aber bei 13:25 zieht er den vergleich zu hitlerdarstellern. ich finde es schon ziemlich schäbig wie er die frage grinsend auf die rein moralische ebene zieht und dann auch noch mit solchen vergleichen kommt. zu dem von fried angesprochenen verhältnis von körperlicher und geistiger (selbst-)ausbeutung im porno hat er rein gar nichts gesagt.
by dissi
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der vergleich hinkt. ist schon klar. bezogen war er auf einen durchaus mit hoffmann sympathisierenden co-talkshowgast, der für tarantino den hitler gibt. der vergleich hinkt, weil es das eine ist, geschützt durch die theatralik der schauspielerei etwas darzustellen, es aber etwas ganz anderes ist, im pornbiz zu „performen“ (zitat „9 to 5“-trailer: „they don’t act, they perform“).
trotzdem verstehe ich deine aufregung nicht. wenn du ideologie mal kurz aussparst, ist es für dich eventuell auch nicht ersichtlich, ob ein 1-euro-job in vom „jobcenter“ initiierter beschäftigungstherapie oder ein 10000-euro-job in der pornindustrie demütigender ist.
gut finde ich jedenfalls, daß es frauen gibt, die sich nicht in mittelalterliches rollengefüge drängen lassen, um aufrechten hauptes in der branche ihr geld zu verdienen. die gesellschaftliche segregation ob des jobs ist jedenfalls nicht der fehler der akteurInnen. und eine psychische störung gehört nicht zwangsläufig zum portfolio.
eventuell zehren eventuell tatsächlich diverse andere jobs, etwa im bereich der psychotherapie oder anderer helfender berufe, ähnlich, aber anders, ebenfalls an seele und person, ohne daß sie der ausbeutung verdächtigt werden. wenn, dann eher wegen der unzureichenden löhne.
by lawrence
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Es ist ein höchstmoralische, wie auch romantische, Frage, die über allem steht:
Ist die körperliche Ausbeutung im Beruf der/des „Pornodarstellerin/Pornodarstellers“ eine größere, gröbere als in anderen Jobs? Oder kann man die Frage SO nicht stellen, da wir das „Recht auf Sex“, nämlich auch in einem Zusammenhang mit einer „Pflicht“ verbinden, dies (also Sex) auch verantwortungsvoll zu tun?
Ist also ein sexueller Akt geschützt, durch seine EINZIGARTIGKEIT?
Und diese Fragen überspielt Hoffmann nicht, oder läßt sie außer Acht, sondern versucht Amelie Fried klar zu machen, dass die Frauen und Männer (ich glaube, der Irrglaube besteht bei vielen, und auch in dieser Runde, das Pornodarstellerinnen ausgenutzt werden, und die Pornodarsteller die glücklichsten Menschen der Welt seien) gleich oder ähnlich, wie in anderen Berufen IHREM Beruf nachgehen. Das einige Spaß an der Sache haben, weil sie es schaffen UNABHÄNGIG (für mich das wichtigste Parameter) zu bleiben, und andere ausgenutzt und wie Dreck behandelt werden – und gleichfalls einer Vergewaltigung zu Sex, und Sexvarianten, gezwungen werden, teils körperlich, teils monetär – , das bleibt darüber hinaus immer für den Einzelfall zu betrachten.
Die Anzahl der schwarzen Schafe und leidenden Personen ist naturgemäß größer als in anderen Branchen, das steht außer Frage und soll auch nicht beschönt werden.
Aber Amelie Fried schafft es einfach nicht das anzuerkennen, und versucht ihn mit ihrer verkrampften Ansicht (mit durchaus richtiger Intention; das möcht ich ihr gar nicht absprechen, das sie das tut, weil sie sich „sorgt“) in die Ecke zu treiben; das er sich eben windet, ist dann in diesem Zusammenhang okay.
by tim
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Also mir fällt es schwer zu glauben, dass Hoffmann wirklich die Einzelfälle adäquat betrachtet: Dagegen spricht für mich z.B. die grelle Ästhetik des Films, die Kategorien, die er benutzt („the couple“, „the rookie“ etc.) und die Art und Weise wie Sascha Grey abgefeiert wird.
Wovon ich allerdings überzeugt bin ist, dass der Managervergleich nicht ganz soo zufällig kam, schließlich wird diesen ja auch gern eine besonders perverse Verleugnung ihrer Sexualität unterstellt.
Für mich ist es auch eher Fried, die hier eher in die Ecke getrieben wird. Es wird ihr ja auch hier überhaupt nicht zugestanden, dass sie evtl. eine ernsthafte psychologische Fragestellung verfolgt, oder eine solche Frage auch nem Bergarbeiter gestellt hätte.
by lawrence
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Das Abfeiern von Sasha Grey ist tatsächlich eher kritisch zu betrachten. Eine Revolution des Pornogenres sehe ich nämlich nicht, viel eher ist sie die Bestätigung des Pornogenres. Die Bestätigung der eigenen Verwurzeltheit in der Gesellschaft durch Stars, „Aussteiger, weil Aufsteiger“, etc. ist eine alte Geschichte (Jenna J., oder auch die etwas kläglicheren Versuche der Michaela Sch.).
Eine Weiterentwicklung die auf ihr fußt ist jedenfalls noch nicht zu sehen. Anscheinend findet Hoffmann die Person nur so interessant, weil sie tatsächlich so wirkt, als wär das alles „ihr Plan“.
Dementgegen sehe ich die Ästhetik gar nicht unangebracht. Das „Grelle“ überstrahlt nämlich nicht die Einzelschicksale, sondern unterstreicht sie sehr gut. Wenn San Fernando Valley sich strahlend zeigt und die Schicksale sich da abspielen, wäre es eher „too much“ andere Filter zu verwenden, die Showeffekte rauszulassen, etc.
Die Werkzeuge des Versteckens auf der Pornoindustrieseite als Werkzeuge der Zersetzung.
by Tobias
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Man kann durchaus mal erwähnen, dass Amelie Fried ebenfalls an der HFF Dokumentarfilm studiert hat, aber niemals einen nennenswerten Film gedreht hat. Neid?
Ein Erroll Morris ist dieser Hoffmann mitnichten – kommt eher wie ein Muskiclip-Regisseur für Rockvideos rüber, der auch mal nen coolen Film drehen wollte. Für fünf Jahre Arbeit und 180h Material hätte ich mir mehr erwartet.
[rest des comments auf wunsch des kommentators nachträglich entfernt]
…
by unas
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Ehrlich gesagt fand ich den Beitrag ziemlich gut. Ich fand das mit dem Investmentbanker jetzt nicht wirklich schlimm. Es geht im Grunde nur darum ob man ne Tätigkeit machen kann, die man von seinem Privatleben komplett abtrennt und dafür greift das Beispiel. Ich fand den Film „9 to 5“ ziemlich gut. Der Regisseur hat sich gut verkauft.
by dissi
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danke, unas.
aber ich hatte dich zu dem zeitpunkt deines comments eher auf dem „wacken“ vermutet. 😉
by Unas
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Ich fahre nicht mehr nach Wacken. ist mir uzu voll geworden. Dieses mal war es im Oktober ausverkauft. Das ist krank!!!!!
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das ist in der tat krass. es ist toll, ein lieblingsfestival zu haben, aber dem line-up keinerlei vorab-interesse beizumessen, die karte ein 3/4 jahr vorher zu kaufen, ist relativ merkwürdig. so könnte es kommen, da erneut die „böhsen onkelz“ als headliner vorzufinden (wenn es die noch gäbe). 😉
Die Frage, naja…aber dass der ach so neutrale Regiesseur darauf mit Managerschelte und Hitlervergleich darauf antwortet ist ziemlich geschmacklos und gar nicht lustig.