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antifaschistischer iran-aktionstag
bundesweit sind am 12.08. antifaschistische aktionen gegen das regime im iran geplant.
etwa hier:
Bremen/17:00 h/Ansgarikirchhof
Göttingen/17:00 h/ Gänseliesel
Hamburg/17:00h/Adolphsplatz
Frankfurt am Main/18:00 h /Hauptwache
Köln/18:00 h/Rudolfplatz
endlich ist auch berlin in konkreter form dazugekommen.
go for it: mi.,12.08.,18h,jägerstr. 63d (u-bahn: französische straße).
da sich die aktion insbesondere gegen deutsche kollaborateure richten wollte, ist es sinnig, daß die berliner aktion an jenem tag vor der zentrale der „numov“ stattfindet.
hier ist der aufruf von „top b3rlin“ und „emanzipative antifaschistische gruppe„.
Seit Wochen kämpfen im Iran Zehntausende gegen das Regime. Ein Regime, in dem demokratische Kräfte und Homosexuelle von Hinrichtungen bedroht sind, Frauen unterdrückt werden und Antisemitismus Teil der Staatsräson ist. Während zahllose Oppositionelle wegen ihrer Proteste inhaftiert, gefoltert und ermordet werden und die iranischen Machthaber mit aller Kraft ihr Atom- und Raketenprogramm vorantreiben, erhält das Mullah-Regime nach wie vor tatkräftige Unterstützung aus Deutschland.
Zum politischen Appeasement paart sich das Wohlergehen der deutschen Nationalökonomie, insbesondere das der deutschen Exportwirtschaft. Das Geschäft deutscher Unternehmen wie Siemens, Bayer, BASF und vieler anderer mit dem Iran floriert – unterstützt durch Hermes-Exportbürgschaften der Bundesregierung. Das deutsch-iranische Handelsvolumen betrug im Jahr 2008 über 4 Milliarden Euro, was Deutschland erneut zum wichtigsten westlichen Handelspartner und Technologielieferanten des Iran macht. Vor allem mit Hilfe deutscher und europäischer Telekommunikationstechnologien ist es dem iranischen Regime mittlerweile gelungen, eines der ausgebautesten und effektivsten Kontroll- und Zensurmechanismen von Internetkommunikation zu entwickeln. So versorgte Nokia-Siemens-Networks den Iran mit einer Überwachungssoftware, die heute das Ausspionieren von Oppositionellen und das Blockieren ihrer Kommunikation ermöglicht. Nokia-Siemens ist damit direkt in die Zerschlagung des Protests gegen das Regime involviert.
Eine weitere Organisation, die deutsche Firmen maßgeblich beim Auf- und Ausbau von Geschäftskontakten in den Iran unterstützt und damit entscheidend zur Stärkung des Regimes beiträgt, ist der „Nah- und Mittel-Ost-Verein e.V.“ (NUMOV) mit Sitz in Berlin-Mitte in der Jägerstraße 63d. Profiteure des Nationalsozialismus wie die IG Farben oder Siemens gehörten 1934 zu den Gründungsmitgliedern des Vereins. Zu den Zielen des NUMOV e.V. gehört es, Kontakte zu den iranischen Wirtschaftsverbänden auszubauen, Handelsbeziehungen zu Partnerfirmen herzustellen und Konferenzen für deutsche und iranische Wirtschaftsvertreter_innen zu organisieren. Ein eindrückliches Beispiel dieser Praxis findet sich auf der Internetseite von NUMOV: Dort posiert ein lächelnder Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, heute Ehrenvorsitzender von NUMOV, bei seinem Besuch im Iran im Februar 2009 im herzlichen Shakehands mit dem Holocaust-Leugner Mahmud Ahmadinejad.
Im April 2009 organisierte NUMOV in Düsseldorf eine Konferenz mit mehreren hundert deutschen und iranischen Wirtschaftsvertreter_innen, auch wenn die Bundesregierung kurz vor dieser Tagung für deren Absage plädierte, weil sie durch das offensive Werben für deutsch-iranische Wirtschaftsbeziehungen einen außenpolitischen Imageschaden befürchtete. Diese halbherzige und folgenlose Intervention ist beispielhaft für die deutsche Iran-Politik. Nur eine gute Woche später ging es bei einer weiteren Veranstaltung in Berlin ausschließlich um den Energiesektor, eingeladen war unter anderem Gholamhossein Nozari, Ölminister der Regierung Ahmadinejad. Der Energiesektor ist die ökonomische Basis des iranischen Regimes, aber auch andere Iran-Geschäfte tragen bei einer Staatsquote von 75 Prozent direkt zur Stärkung des Regimes bei. Weite Teile der iranischen Wirtschaft sind direkt im Besitz der Revolutionsgarden.
Die Behauptung der NUMOV-Geschäftsführerin Helene Lang, der Verein sei „nie politisch“ gewesen, leugnet die höchst politische Stützung des Regimes durch die deutsche Wirtschaft. Politisch sind die Wirtschaftsbeziehung mit diesem Regime immer: wegen seines Atomprogramms zur Vernichtung Israels, der allgemeinen staatskapitalistischen Struktur der Wirtschaft oder den zur Niederschlagung der Proteste verwendeten Schlagstöcken, Gasmasken etc., die aus Deutschland kommen.
Im Rahmen des bundesweiten Aktionstages am 12. August (http://antifateheran.blogsport.de) rufen wir zu einer Kundgebung gegen die regimefreundliche Lobbyarbeit des NUMOV auf.
Marg bar jomhurriye eslami!
Nieder mit der Islamischen Republik!
siehe auch:
„stop the bomb“-aufruf gegen das numov-„forum zur förderung der deutsch-iranischen wirtschaftsbeziehungen“ am 05.05.09
„deutscher handel mit dem iran bedroht israel“ (welt online, 06.05.09)
„vereinsmeier“ (lizas welt, 2006)
antifateheran.blogsport.de
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by Lilli Motte
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Sorry, wer bei diesem Humbuck mit rennt achtet nur auf die Verpackung, in der noch nie drin war, was anscheinend auratisch drin sein sollte. die TOP und ihre Freunde sind längst angekommen, wo sie nie weg wollten: kreuzberger Banlieuesromantik. da wird dann ganz schnell auch mal der iranische Antisemitismus zu einem Teil(!) der Staatsräson. Das die Solidarität mit Israel noch lange nicht zu diesem Programm gehört, drückt sich wohl am stärksten in dem Aufruf die Fahnen nicht zu schwenken aus. Die MAD Köln nennt nationalistische Symbole in einem zug mit völkischen, die es doch zuhause zu lassen gilt. Aber wen überrascht es? Von Heiligendamm über nation.kapital.scheiße bis zu diesem Paradestück der Bewegungslinken zeigt das ums ganze Bündnis das, was es nie verbergen wollte. Von no global über die egalitäre kritik der jungen linken an der Nation (die überall gleich, in der der Antisemitismus nur Programm um das Kapital zu beschützen; haben wir doch alle bereits in dem Handbuch des wissenschaftlichen Kommunismus gelernt…) bis hin zum antiimperialistischen Bekenntnis. Da hat der Besuch des gewöhnlichen TOPgängers in Israel die Stelle eingenommen, die vormals eine ausgesprochene Solidarität mit Israel einnahm.
Keinen Abstrich für eine gemeinsame linke Position gegen das iranische Regime hieße das Motto gegen diese Veranstaltung.
Farb-Angriff auf Siemens in Saarbrücken!
http://vandalismus.blogsport.de/2009/08/07/solidaritaet-muss-praktisch-werden/