austritt aus der stoodt-sekte

die „autonome antifa (f)“ verabschiedet sich scheinbar endlich von der zusammenarbeit mit antizionisten wie stoodts „anti-nazi-koordination„. offensichtlich auch praktisch durch den abgang von 5 abgeordneten in pfarrer stoodtsanti-nazi-koordination„. stoodt spricht in seinem blog von „unüberwindbaren unterschieden im verständnis antifaschistischer arbeit, die nicht erst jetzt, nun aber geradezu explosiv unter dem eindruck des gaza-krieges und der konflikte im “bündnis 14. januar” aufgebrochen waren„.

in einer .pdf-stellungnahme zur dämlichen „großdemo“ gegen koch im januar kritisiert die antifa f erneut zurecht die „rechtsradikale“ wendung der „friedensbewegung“ als unterstützer der hamas, bedient sich dabei allerdings in einer kurzen zusammenfassung ihres weltbildes teilweise ungefähr der gleichen glaubensmantren.

beispiel:

krieg ist tatsächlich die fortsetzung der staatlichen politik, […] nationale interessen gegen andere staaten durchzusetzen„.

1. um krieg zu führen, wird kein staat benötigt. da reichen oft auch noch diffusere vorstellungen von „ethnie„.
2. den sorgfältig selektierten „kriegen„, gegen die sich die „friedensbewegung“ auf der straße in bewegung setzt, wird genau das zusammenfassend unterstellt: imperialistische raubzüge durch staaten zu sein, die in der regel die ausbeutung unterdrückter völker bezwecken. diese einschätzung ist so populär wie falsch.
weder der „krieg“ im ehemaligen jugoslawien, im irak, in afghanistan, oder in gaza lassen sich mit dieser standardparole treffend beschreiben.

natürlich setzen sich staaten in der regel erst in bewegung, wenn sie etwas für sich selbst dabei herausspringen sehen. wäre es anders, ginge es also primär und verbindlich um die beendigung von schlimmem oder die verhinderung von schlimmerem, gäbe es längst etliche „kriege“ mehr, gegen die die „friedensbewegung“ demonstrieren gehen müsste, eine internationale millitärische intervention in darfur zum beispiel.
daß aber auch dieser aspekt eine rolle spielt oder wenigstens in der folge nicht ausgeschlossen werden kann, ist ein grund, warum die „friedensbewegung“ mit ihren reduzierten formeln wie „krieg ist keine lösung“ schlichtweg falsch liegt, zumal die inhaltliche unterscheidung der definition von „krieg“ von einer „millitärischen intervention“ offensichtlich nicht gewünscht ist.

ein anderes beispiel für abgegriffene kalendersprüche im antifa f-text:

Für konstruktive Projekte steht sie [die „Kommunistische Kritik“] im Angesicht des aktuellen Irrsinns nicht zu Verfügung.

das schreibt ausgerechnet eine gruppe, die es seit jahren nicht lassen kann, seite an seite mit der linkspartei, sdaj und mlpd in heiligendamm, gegen den opernball oder sonstwo aufzumarschieren und eben zuletzt mit der eifrigen teilnahme an einer von ihr selbst folgendermaßen umschriebenen gesinnungsdemo zur „kritik an der deutschen einwanderungspolitik, der flughafenausbau, sozialabbau und sicherheitswahn sowie in teilen die frage einer antikapitalistischen perspektive gegen den standort deutschland„, also dem üblichen wirren gemischtwarenladen, „für eine andere politik“ (linkspartei) oder gar „eine andere welt“ (attac) zu kämpfen und nun angeblich erstmals bewußt an der realität gescheitert ist.

in ihrer selbstverortung gerät die antifa f also teilweise ins schwimmen, obwohl sie andererseits, gegen ende des textes ersichtlich, grundlegende tatsachen offensichtlich begriffen hat.
beispiele:

wer paternalistisches verständnis für die ideologische verbohrtheit der massen aufbringt, hilft niemandem – außer vielleicht seinem eigenen guten Gewissen.
politische solidarität gilt daher nie „den opfern“, sondern denen, die etwas besseres, z.b. das ende der produktion von opfern und nicht nur den austausch der opfergruppen, wollen. opfer als bloße opfer sind das objekt von mitleid und humanitärer hilfe – nicht politischer solidarität.

die reflektion des nationalsozialismus in deutschland hat den antifaschistInnen überall den bekannten auftrag mitgegeben, dass auschwitz nicht noch einmal sei. dies schließt in einem richtigerweise weit gefassten verständnis die gegnerschaft gegenüber allen ideologien (z.B. sexismus, antisemitismus, rassismus, etc.) ein, die menschen zur annahme reaktionärer und/oder faschistischer konzepte bringen. eine klare antikriegsposition lässt sich aus dem antifaschismus – siehe zweiter weltkrieg – aber ganz sicher nicht folgern.

auf die stellungnahme der „autonomen antifa (f)“ hat dann bislang niemand sonst als pfarrer stoodt geantwortet, wiederum gleichbedeutend als „ank“ in persona („ank.pdf„). in seiner .pdf-datei sieht er sich selbst – realistischerweise – innerhalb einer mehrheitlichen (volks)front marschieren, während er die antifa f bloß „kritisch und kommentierend am wegesrand“ sieht, wo sie seiner meinung nach „am ende des ganzen hingehört„.
mit mordsmäßig emanzipatorischem zeigefinger hebt er die hizbollah lobend hervor:

Hamas und Hisbollah sind üble Gruppen, finden ja auch sonst alle: Tagesschau, BILD, Spiegel-Online, PI und die Bundesregierung. Zwar haben die einen mit den anderen eigentlich wenig zu tun, ist doch die Hisbollah eine mit den libanesischen KommunistInnen (pfui!) verbündete schiitische Gruppierung…

ich gratuliere jedenfalls den 5 dissidenten austritten aus der ank-stoodt-sekte zu diesem längst überfälligen schritt.

edit: insgesamt sind 7 menschen ausgetreten, aus verschiedenen zusammenhängen. ein weiteres austrittspapier ist hier veröffentlicht.


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