dissi in israel (7)

day five

westbank. die ehemalige siedlung „ma’ale adumim„. heute ist sie nicht mehr als siedlung zu bezeichnen, sie hat den status einer „nicht evakuierbaren“ stadt. was mit 23 familien im jahr 1976 anfing, ist mittlerweile auf eine bevölkerung von 40.000 angewachsen.
die gründung von „ma’ale adumin“ geht auf einen beschluss der rabin-regierung zurück. nach dem yom-kippur-krieg sollte um jerusalem ein schutzring gebildet werden. die siedlung stellte quasi die nordost-grenze von jerusalem dar.

„ma’ale adumim“ wirkt wie eine musterstadt aus dem bilderbuch. unfassbar sauber, süße häuschen, viele grünflächen, solarkollektoren auf den dächern. die stadt verfügt über eine veranstaltungshalle, ein museum, ein großes einkaufszentrum, 5 gymnasien und 5 realschulen, 37 kindergärten, 10 grundschulen und eine zentralbücherei.

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wir trafen uns mit der stellvertretenden bürgermeisterin, gabi ben zakai im rathaus.
die stadt sei weder ideologisch noch religiös, sagt sie. der anteil religiöser sei mit 25-30% vergleichbar mit deren anteil in ganz israel.
die stadt, nicht nur aufgrund der 37 kindergärten und 20 schulen sehr kinderfreundlich, weise bei 48% der bewohnerInnen ein alter unterhalb 21 jahren auf.

der israelische staat gibt heute keine subventionen mehr für den dortigen häuserbau. das geld, das fließt, hängt mit konkreten projekten zusammen. so ist „ma’ale adumim“ etwa zertifiziert durch die w.h.o. (weltgesundheitsorganisation) als teilnehmer am konzept „gesunde stadt“, dem richtlinien in sachen welfare, beratung und prävention in sachen „physical / mental / environmental health“ zugrundeliegen.

das eigentliche heftige an der stadt ist aber natürlich ihre lage in der westbank, ein gebiet, das im falle einer zweistaatenlösung wohl den palästinensern zugesprochen werden würde.
diese hypothetische zukunft ist den stadtplanern bewußt. ein projekt, das vollendete tatsachen schaffen soll und heftige kontroversen auslöste, nennt sich „e1“. es soll eine direktanbindung an jerusalem gebaut werden und der weg von dort nach da auch bewirtschaftet werden. der „security fence“ soll das heute nur aus wüstensand bestehende gebiet der „e1“ sowie die grenzen der stadt umschließen und somit eine grenzmarkierung zu einem womöglich existenten palästinensischen staat darstellen.
palästinenser schimpfen, dadurch werde die westbank zerteilt.

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aber ben zakai führt aus, daß das nicht der fall wäre: bauen kann man in dem gebiet ohnehin nur treppenartig an wüstenhängen, die transitverbindung würde ebenfalls oberirdisch verlaufen, während sich die heutigen straßen, die die teile der westbank miteinander verbinden, mehr oder weniger ebenerdig, jedenfalls darunter befinden.
das projekt „e1“ war auch gegenüber der us-administration strittig und wird zukünftig einer von vielen bausteinen sein, die bei verhandlungen eine rolle spielen.

derweil wird die stadt weiter ausgebaut. ein neubaugebiet mit 3000 wohneinheiten ist fast fertiggestellt. auch das gewerbegebiet floriert. derzeit sind die dortigen arbeitsplätze zu jeweils 50% unter israelis und palästinensern aufgeteilt.

fotos:

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taschenkontrollen vor dem einkaufszentrum. einen tag zuvor wurde ein terroranschlag auf ein einkaufszentrum in haifa vereitelt.

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