17 Jan 2009, 12:48
by trommel


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Donnerstag, 15. Januar 2009
Jürgen Elsässer: Offener Brief an Kolleginnen und Kollegen im „Neuen Deutschland“

Betreffend Beendigung meiner Mitarbeit durch die Chefredaktion
siehe ND vom 15. Januar 2009, Seite 5

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

als vor einigen Tagen bereits absehbar war, daß meine Mitarbeit im ND
beendet werden könnte, erinnerte mich eine freundliche Kollegin an das
Beispiel Tuchatschewski. „Dir geht es eben wie Tuchatschewski …“,
meinte sie. „Wie, Tuchatschewski, wer ist das?“, fragte ich, Schande
über mich Unwissenden bringend. Sie klärte mich auf: Der sowjetische
General hatte sich Mitte der dreißiger Jahre mit einer dringenden
Eingabe an die oberste Armeeführung gewandt und zu einer schnellen
Motorisierung der Truppe geraten, sonst werde man keine Chancen gegen
den faschistischen Feind haben. Doch die anderen Generäle verlachten
oder verdammten ihn und höhnten: „Wie sollen wir einen Krieg führen
oder sogar gewinnen können – ohne Pferde?“ Tuchatschewski fiel ob
seiner unkonventionellen Vorschläge in Ungnade. Ein paar Jahre später
besann sich Stalin eines besseren und modernisierte die Rote Armee
trotzdem – eine Verzögerung, die viele Menschenleben kostete.
Tuchatschewski konnte sich seiner Rehabilitierung nicht sehr erfreuen,
er fiel trotzdem den Großen Säuberungen des Jahres 1937 zum Opfer.

http://www.duckhome.de/tb/archives/4979-Juergen-Elsaesser-Offener-Brief-an-Kolleginnen-und-Kollegen-im-Neuen-Deutschland.html

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