die andere sicht
die sendung „kulturzeit“ (3 sat) freut sich über mehr medienvielfalt: al-jazeera möchte jetzt auch auf englisch und weltweit die frohe botschaft verkünden und cnn den kampf ansagen.
der bericht räumt zwar ein, dass ein gewisser emir hamad ibn khalifa al thani zu nahezu 100% der geldgeber des senders ist und wiederum scheich yusuf al qaradawi dort eine regelmäßige scharia-sprechstunde mit dem titel „die scharia und das leben“ abhält, aber immerhin habe der sender keine hinrichtungen aus terroristenvideos gezeigt.
mag sein, dass auch dort früher ausgeblendet wurde, aber für enthauptungsvideos war und ist al-jazeera die beliebteste postfachadresse. vielleicht weil die mörder bei cnn eine weitergabe des maxibriefs an die verfolgungsbehörden befürchten müssten.
auch ist meist von „al-jazeera exclusive“ zu sprechen, wenn bin laden, nasrallah oder andere ehrenmänner des glaubens ihre weltanschauung verbreiten.
wer in diesem zusammenhang von einem sinnvollen gegengewicht zu der kriegspropaganda auf cnn spricht, betreibt verharmlosung. so auch volker perthes (stiftung wissenschaft und politik, berlin), der anrät, steinmeier und merkel sollten öfters al-jazeera besuchen, um mit ihrem platz zwischen den muftis für die westliche sichtweise zu werben.
das ergebnis des medialen worldwide lagerkampfs zwischen „us-imperialismus“ und jihad könnte sein, dass es in wenigen monaten heisst: „junge welt-leser, schaut al-jazeera!“
UPDATES:
„sie klingen verbittert“ (tagesspiegel, 03.12.)
„kritischer geist“ (weblog volker radke / weltwoche, 07.12.)
die alternative zu der alternative: al-hurra
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